Staatliche Glasfachschule Hadamar

Ich – du – wir & die Eine Welt

Künstlerische Begleitung: Frau Schwarz

Zum Motto der Kunstausstellung sind fantastische Glasskulpturen entstanden, die ihren ganzen Reiz durch die Lichtreflexe in der originalen Begegnung entfaltet.

Hier können Familien Kaffee kochen

Künstlerische Begleitung: Andrea Hebgen

Der dritte Jahrgang der Ausbildungsberufe Glasmaler:in sowie Kanten- und Flächenveredler:in hat sich in einer gemeinsamen Projektarbeit mit dem Bild Hier können Familien Kaffee kochen von Hans Baluschek (1870-1935) beschäftigt. Bei dem Original handelt es sich um ein Ölgemälde, das 1895 entstand und eine Größe von 65,5 cm x 98 cm hat. Der Künstler Hans Baluschek, dessen 150. Geburtstagsjubiläum im letzten Jahr auch mit einer Ausstellung im Berliner Bröhan-Museum begangen wurde, wäre erstaunt wie aktuell seine Arbeiten in der Gegenwart sind.

Als Naturalist und sozialkritischer Künstler lag sein Augenmerk auf dem gemeinen Leben. Ungeschönt bildete er die Nichtprivilegierten seiner Zeit ab. In dem Werk geht es im Kern um den kreativen Umgang mit dem Verbot für Gaststätten Getränke und Speisen zu verkaufen. Es wurde erlassen, da sich die Wirte der Ausflugslokale im Berliner Umland weigerten die preußischen Getränkekonzessionen zu zahlen. Vor diesem Hintergrund entstand die originelle Idee, den Gästen lediglich die Geschirrnutzung und heißes Wasser in Rechnung zu stellen. Getränke und Speisen brachten die Gäste selbst mit. Hieraus entstand der Slogan „Hier können Familien Kaffee kochen“, der überwiegend im Berliner Raum das Milieu der Kleinbürger und Arbeiter ansprechen sollte.

Die Umsetzung erfolgte im Klassenverbund, indem sich die Kanten- und Flächenveredler:innen mit den Glasmaler:innen die Arbeiten nach Gewerken aufteilten. Um das parallele Arbeiten mehrerer Personen zu gewährleisten, wurde die Abbildung in ihrer Originalgröße auf drei hintereinanderliegende Ebenen und drei nebeneinander platzierte Felder aufgeteilt. Dies hatte zudem eine intensivere Tiefenwirkung zur Folge. Eine besondere Herausforderung bei der praktischen Umsetzung lag in dem Verzicht auf den individuellen Duktus, da das Ergebnis des Gesamtbildes optisch homogen erscheinen sollte. Planungskompetenz, räumliches Vorstellungsvermögen, aber auch Beobachtungsgabe, Teamfähigkeit und handwerkliches Geschick liegen dieser faszinierenden Interpretation des Gemäldes zugrunde.